Von einem Golf GTI mit Mörder-Musikanlage, einer entführten Straßenbahn und einem Tieftaucherpokal
oder: Die etwas andere Pinguin-Chronik
Taktischer Tipp ...
... von Abteilungsleiter Herbert B. zur richtigen Renneinteilung: „Junge, was Du vorne hast, kann Dir hinten keiner mehr nehmen.“
Mitte der 1970-er Jahre - Hallenbad Weidenau
Zum Spezialisten ...
... für den gepflegten Startsprung bzw. dessen Verzögerung entwickelt sich Eberhard. Beliebte Variante: beim Sprint-Training auf dem Startblock verharren in Enten-ähnlicher Position. Später verkündet „Easy“ beim Bundesschwimmfest in Gronau: „Ihr könnt mich nachts betrunken und mit eingegipsten Bein aus dem Bett holen, dann schwimme ich 200 m Delphin immer noch unter 3:00 Minuten.“
Ebenfalls Mitte der 1970-er Jahre - Hallenbad, Weidenau
Mit (fast) jedem Wettkampf ...
...lernt der Schwimmer aus dem Siegerland die „liebliche“ Landschaft des Sauerlandes näher kennen. Durch das Land der 1000 Berge geht es oft im legendären Alfa Romeo von Trainerin Anni S. Das Wetter spielt nicht immer mit. Die Südwes tfalenmeisterschaften in Plettenberg und Warstein versinken im Regen.
Bis 1976 - zwischen Sieger- und Sauerland
Ganze 30 Minuten ...
... sorgen für das abrupte Ende der Zeit von Abteilungs-Mitbegründerin Anni S. als Pinguin-Trainerin. Die „Alten“ steigen beim Mittwochs-Training kurz vor 20 Uhr aus dem Wasser, wollen, statt bis um halb Neun zu trainieren, lieber das Europapokal-Endspiel zwischen Bayern München und AS St. Etienne live im Fernsehen sehen. Lohnt sich: Bayern gewinnt 1:0, holt den Pott. Anni S. aber hört nach 15 Jahren auf; Nachfolger wird Manfred N.
12. Mai 1976 - Hallenbad, Weidenau
Bisher unbekannte Töne ...
... im altehrwürdigen Domizil des TuS AdH Weidenau. Bernd B. rockt mit seiner Schülerband in der ausverkauften Jahnhalle.
Ende der 70-er Jahre - Jahnhalle, Weidenau
Waldlauf im Tiergarten ...
... heißt in aller Regel auch anschließend Fußball auf dem AdH-Platz - und zwar bis der Ball vor Dunkelheit wirklich nicht mehr zu erkennen ist.
Oft - Tiergarten, Weidenau
Angeschlichen, ...
... wohl eher nicht. Irgendwann aber jedenfalls war er da, Seite an Seite, während der Erholungsrunden beim donnerstäglichen Trockentraining. Schließlich hatte Trainer Manfred N. Neuigkeiten mitzuteilen: die erstmalige Nominierung für die Mannschaft bei den anstehenden DMS. Was er nicht gleich verriet, die Sache hatte zwei Haken: 1. es ging um 1500 m Freistil, und 2. auf dieser Strecke konnte selbst ein zum Langstreckenschwimmer umgeschulter ehemaliger Rückenschwimmer nur wenig Punkte verlieren. Übrigens, der Einsatz sollte sich buchstäblich auszahlen: Später, nach dem erfolgreichen DMS-Endkampf in der Landesliga, ließ sich der Verein nicht lumpen - und belohnte die Mannschaft mit satten 20 Mark pro Schwimmer. Macht in diesem speziellen Fall fast einen Pfennig für den Meter.
Herbst 1977 - Turnhalle, Haardter Berg
Das 1. Nationale Sprinter-Nachwuchsschwimmen ...
... der Pinguine soll der passende Anlass sein: Die Körperhaare fallen zum ersten Mal, weil die Minute über 100 m Freistil fallen soll. Gesagt, vergeblich getan: Am Ende steht ´ne 1:01,0. Erst vier Wochen später ist die Minute endgültig geknackt - im „Löhrtor“ mit 59,9.
März 1979 - Hallenbad, Weidenau
Eine besondere Herausforderung ...
... meistert Bernd T. beim DMS-Durchgang: 200 m Delphin mit Hindernis. Auf der sechsten Bahn kommt er aus dem Rhythmus, muss er sich übergeben, scheint kurz vor der Aufgabe, schluckt aber kurzerhand alles wieder runter - und beendet sein Rennen ganz im Sinne des kompletten Mannschaftsergebnisses.
Dezember 1979 - Stadtbad, Bochum
Großes Thema ...
... (außer bei Ole Sch. wegen „seiner“ Bayern): Borussia Dortmund. Und so stehen viele Fahrten ins Westfalenstadion auf dem Programm. Eine Reise endet im VW Käfer von Peter auf dem Autobahn-Parkplatz kurz vor Olpe. Reparatur: bis zum Anstoß nicht möglich. Die rettende Idee: VW Käfer stehen lassen und per Anhalter weiter nach Dortmund.
Ende 1970-er Jahre, Anfang 1980-er Jahre - Westfalenstadion, Dortmund
Beliebter Ausgleichssport ...
... im Winter: Skilaufen. Beliebter Treffpunkt für unter anderen Antje, Ute, Bernd T,. Bernd G., Achim und Carsten: „die“ Lützel. Nur Ole Sch. schließt keine Freundschaft mit dem verschneiten Untergrund. Sein erster und einziger Versuch auf den zwei Latten endet mit einer schweren Knieverletzung und einer schwimmerischen Zwangspause. Dennoch sind freitags vor dem Training die Ski schon im Auto von Bernd T. verstaut, damit nach den letzten Metern im Hallenbad auch nicht eine Minute auf dem Weg zum abendlichen Flutlichtfahren verloren geht. Und: Den Elternsprechtags-freien Schultag Ende Januar rund um die Ausgabe der Halbjahreszeugnisse verbringen einige Alpinisten mit Achim regelmäßig im Winterberger Skizirkus.
1970-er Jahre und 1980-er Jahre - Skihang, Lützel
Die beiden Schwimmvereine ...
... Pinguin und Neptun ziehen in der SG Siegen (endlich) gemeinsam an einem Strick. Neue schwimmerische Aussichten und viele neue Freunde hüben und drüben.
August 1980 - Weidenau und Siegen
Die Trainingsabende ...
... im Weidenauer Hallenbad enden so richtig erst im „Zentrum“ bei leckerem Eis und kalten Milch-Shakes. Eisdielen-Besitzer Olivotto zeigt dabei stets ein Herz für die Tierwelt in seiner Wahlheimat Siegerland; übrig gebliebene Hörnchen-Krümel wirft er im hohen Bogen hinaus über seine Eistheke: „Fur de Vogelchen!“
Eigentlich immer - Siegerlandzentrum, Weidenau
Plettenberg ...
... zum Jahresende, stets zwei lange Tage mit vielen Starts beim Jahrgangs-Abschiedsschwimmen. Wie gut, wenn einer mit dem eigenen PKW angereist war. Dann verkürzte die WDR 2-Schlagerrallye den Samstagabend - draußen am Autoradio. Dumm nur, dass irgendwann auch die stärkste Autobatterie ihren Dienst verweigern will, "Bridge Over Troubled Water" hin oder her.
Frühe 1980-er Jahre - Jahrgangs-Abschiedsschwimmen, Plettenberg
Jürgen W. ...
... legt sich einen knallroten VW Golf GTI zu. Mit jeder Menge PS und einer Mörder-Musikanlage samt zwölf Lautsprecher-Boxen. Aber braucht ein Gehörloser eine solche Ausstattung? Na klar! Um die Anlage vorzuführen, bei voller Lautstärke auf dem Bismarckplatz. Frei nach Grönemeyer: "Er mag Musik nur, wenn sie laut ist, wenn sie ihm in den Magen fährt."
Auch frühe 1980-er Jahre, Bismarckplatz, Weidenau
„Sing Band ess en der Stadt" ...
... BAP ist da mit „Verdamp lang her“. Später feiern die Pinguine auch mit der Spider Murphy Gang und Mike Oldfield. Nur Spliff ist zu laut - Bernd T. geht vorzeitig...
April 1982 - Siegerlandhalle, Siegen
Sportliche Eleganz ...
... beweist Anja Sch. beim Mehrkampf - mit einer formvollendeten A....bombe vom Ein-Meter-Brett. Und dann noch dies: Plötzlich wird eine Schwarz-Rot-Gold-Flagge vermisst, tsss....
Juni 1982 - Bundesschwimmfest, Heide
Mit Matthias ...
... als Chef-Chauffeur des bisweilen Wetten-Dass-verdächtig-übervollen Vereins-Bullys wird eine Erfindung des Hessischen Schwimmverbandes entdeckt: das Swim In. Es folgen in den nächsten Jahren tolle Swim-In-Ausflüge nach Frankfurt-Höchst, Wetzlar und Kassel. Sportliche Höhepunkte dabei: Frühstück holen per Vier-Personen-Holzski und schweißtreibende Anreise von Andreas C. und Uwe P. per Tandem nach Wetzlar.
September 1982 - Swim In, Rüdesheim
Bernd T. und Carsten ...
... trainieren während ihres Grundwehrdienstes mit den Schwimmern in der Nachbarstadt Landau. Was eine allabendliche Auto-Rallye nötig macht: 21 Uhr raus aus dem Wasser, 20 Kilometer Rückfahrt, eilig rein in die Kaserne, 22 Uhr dienstlich verordnete Bettruhe.
Herbst 1982 - Bundeswehr, Germersheim
Eine abendliche Kneipentour ...
... durch Sachsenhausen endet in einer (quasi entführten) Straßenbahn. Eigentlich hat deren Fahrer am Hauptbahnhof Feierabend, lässt sich aber von der Turnfest-Atmosphäre anstecken - und meldet seiner Zentrale per Funk eine Extratour der besonderen Art: „Ich fahre die Leute noch weiter bis zu der Unterkunft.“ Mit einer Straßenbahn wohlgemerkt.
Mai 1983 - Deutsches Turnfest, Frankfurt
Es schlägt die Geburtsstunde ...
... der Abteilungszeitschrift „Pitschnass“. Die Idee dazu entstand auf der Rückfahrt vom Klubkampf in Berlin. Die Gründungsredakteure: Anja R., Anja Sch., Andreas C., Ole, Uwe P., Carsten. Später stießen dazu/übernahmen Gunnar, Lars, Hauke, Svenja, Susanne M., Christoph, Mirko.
Sommer 1983 - Im Hause Loos, Weidenau
Gemeinsam ...
... mit über einer halben Million Menschen demonstrieren Uwe P. und Andreas C. im Bonner Hofgarten gegen den NATO-Doppelbeschluss und die Stationierung von Pershing II-Raketen in Deutschland.
Oktober 1983 - Bonn, Bundeshauptstadt
Der Tieftaucher-Pokal ...
... wird erst- und letztmals verliehen. Andreas C. erhält ihn von den „Engelchen“ Uwe und Carsten. Verdientermaßen: C., ausgewiesener Experte in Sachen Brustschwimmen, war zuvor bei einem Rennen über 200 m Lagen disqualifiziert worden - wegen technischer Fehler auf dem ..., naja, Brust-Abschnitt. Gratulation nochmal!
Dezember 1984 - Hallenbad, Weidenau
Immer wieder ...
... gern genommen: Ausflüge zu Turnfesten. Wettkampf mal nicht ganz so ernst wie sonst. Da bleibt Zeit für neue Erfahrungen, wie etwa diesmal Marathon-Nächte mit dem Brettspiel „Scotland Yard“ auf der Suche nach „Mister X“.
Juni 1985 - Landesturnfest, Detmold
Erstes 24-Stunden-Schwimmen ...
... 25x4000-m-Staffel, Modeschau im Becken, Schnellfrisieren mit Rainer Bolzenius, Disco bis zum frühen Morgengrauen und mehrere tausend Besucher hatte bis dahin das Hallenbad am Bismarckplatz auch noch nicht erlebt.
Oktober 1985 - Hallenbad, Weidenau
Selbst ist der Schwimmer ...
... Die Pinguin-Athleten erfinden zum 100-jährigen Bestehen des TuS AdH Weidenau einen Jubiläums-Clubkampf und organisieren den mit zwölf Mannschaften aus elf Vereinen auch gleich selbst.
Oktober 1985 - Hallenbad, Weidenau
Abends 21.00 Uhr ...
... Südtirol, die Frisur sitzt. Nachts 2.40 Uhr, Weidenau, die Frisur sitzt noch immer. Nachmittags, Ede, die Haare stehen immer noch nicht zu Berge. Bernd T. und Carsten reisen aus dem Skiurlaub im „Tiefflug“ zum Clubkampf bei den Holländern an. 800 Kilometer in 5:40 Stunden aus den italienischen Alpen zum Zwischenstopp im Siegerland. Ein Passat GTI und die damals noch Tempolimit freien Autobahnen quer durch Bayern machen es möglich. Morgens mit dem Bus weiter nach Ede. Ach ja, und nach dem Holland-Trip geht´s gleich wieder zurück auf die (Ski-)Piste.
März 1986 - zwischen Südtirol und Holland
Die Pinguine ...
... blicken auf ihr erstes Vierteljahrhundert zurück. Gefeiert wird tierisch ausgiebig - mit Polar Bears, Störchen und Neptunen vier Tage lang zwischen AdH-Halle, Hallenbad, Freibad und Ginsburg.
Mai 1986 - vielerorts, Siegerland
Und wieder ...
... die allseits beliebte Turnfest-Stimmung: Beim Abschluss-Festzug des Deutschen Turnfests laufen Pinguine mit anderen AdH-lern als meterlanger Bettlaken-Wurm durch die Innenstadt.
Mai 1987 - Deutsches Turnfest, Berlin
Deutschland ...
... hier kann man noch Karriere machen. Uwe steigt bei einer heimischen Hamburger-Braterei vom McRib-Liebhaber zum Restaurantleiter auf - und kehrt als Sponsor-Vertreter an der Seite von Ex-Weltrekordler Werner „Glatze“ Lampe zum Nationalen Sprinter-Nachwuchsschwimmfest und somit an seine alte schwimmsportliche Wirkungsstätte zurück.
Anfang der 1990-er Jahre - Hallenbad, Weidenau